Filmvorführung: Reverse Graffito für einen Toten – Josef Gera, ein Opfer rechter Gewalt

Filmvorführung und Diskussion mit einem der Filmemachern – Donnerstag, 09.02.23, 19:00 Uhr

Flyer-JosefGera

Im Oktober 2022 entstand im Bochumer Westpark ein Reverse Graffito. Das mit einem Hochdruckreiniger auf einer Betonmauer herausgearbeitete Porträt zeigt den 59jährigen Josef Anton Gera, der 25 Jahre zuvor auf diesem Industriegelände von zwei Nazis derart zusammengeschlagen wurde, das er am 16. Oktober 1997 in einem Krankenhaus verstarb.
Die beiden Nazis wurden gefasst. Die Täter gaben im Polizeiverhör an, sie hätten Josef Gera für schwul gehalten und hätten „es ihm mal zeigen“ wollen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz der Polizei und der Staatsanwaltschaft bezeichnete die Staatsanwaltschaft das  Geständnis der beiden Täter als Schutzbehauptung. Bei der Tat handele es sich um eine Exzesstat unter Alkoholeinfluss.
So entpolitisierte die Staatsanwaltschaft den Mord. Die Presse schloss sich diesem Urteil an. In dem Prozess 1998 wurden die Täter nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags verurteilt. Ihr homophobes Motiv fiel, ebenso wie ihre Bekenntnisse zum Nationalsozialismus, unter den richterlichen Tisch. Somit wurde das Image der Stadt Bochum vor dem Ruf gerettet es hätte einen rechtsradikalen, homophoben Mord gegeben.

Der vorliegende ca. 30 minütige Film zeigt die Entstehung des Graffito und die 25 jährigen Bemühungen, den Fall als rechtsradikale Gewalttat in die Öffentlichkeit zu bringen.

Produziert wurde er von German Wiener und Heiko Koch.